Knittelvers

Knittelvers
Knịt|tel|vers 〈m. 1; Metrikvierhebiger, paarweise gereimter, vor allem im 16. Jh. beliebter Vers; oV Knüttelvers [1. frühnhd. knüttel „das unordentlich Geknüpfte“ (zu Knoten); 2. „Knüttelvers“: Übersetzung von lat. versus rhopalicus, wörtl. „Keulenvers“ (1579)]

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Knịt|tel|vers, (auch:) Knüttelvers, der [Knittel, Knüttel = Reim (vgl. engl. staff = Stock, Stab, auch: Vers, Stanze)] (Metrik):
vierhebiger, paarweise gereimter Vers mit unregelmäßigen Senkungen.

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Knittelvers,
 
Knüttelvers, Knüppelvers, Klüppelvers, Klippelvers, Knittel, Bezeichnung für eine auf den altdeutschen Reimpaarvers zurückgehende Versform; zunächst im 17. Jahrhundert auf leoninische Verse, dann aber auch auf Alexandriner mit Zäsur- und Endreim angewandt. Beide Formen galten als regelwidrig und waren daher in der Poetik des 17./18. Jahrhunderts verpönt (M. Opitz). Sie wurden in die volkstümliche Dichtung abgedrängt oder, z. B. von J. C. Gottsched, für die komische Dichtung empfohlen. Die Blütezeit des Knittelvers liegt im 16. Jahrhundert, wo er das charakteristische Versmaß der Werke von H. Sachs, H. Folz, H. Rosenplüt, S. Brant, T. Murner, P. Gengenbach und J. Fischart war. Seine Wiederbelebung erfolgte in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (u. a. Goethe in »West-östlicher Divan«, Schiller in »Wallensteins Lager«). Besonders populär wurde der Knittelvers noch einmal durch W. Busch. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts begegnet der Knittelvers v. a. im Drama, so im Prolog zu F. Wedekinds »Der Erdgeist« (1895), in H. von Hofmannsthals »Jedermann« (1911) und G. Hauptmanns »Festspiel in deutschen Reimen« (1913).

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Knịt|tel|vers, (auch:) Knüttelvers, der [Knittel, Knüttel = Reim (vgl. engl. staff = Stock, Stab, auch: Vers, Stanze)] (Metrik): vierhebiger, paarweise gereimter Vers mit unregelmäßigen Senkungen.

Universal-Lexikon. 2012.

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